Ursula Poznanski – Layers

Ursula Poznanski – Layers

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Realität oder Nicht?

Vor einigen Jahren hielt mein Neffe dieses Buch in die Kamera. Und irgendwie musste ich es nun auch mal lesen.

In dem Buch geht es um Dorian, ein jugendlicher, der auf der Straße lebt. Doch eines Tages bringt er einen anderen Obdachlosen um. Zumindest sagt dies Nicolas. Und dieser hilft ihn vor der Polizei zu verschwinden. Und bringt Dorian in eine geheime Schule, wo er später auch gemeinnützige Flyer in der Stadt verteilen soll. Bis das nicht mehr ausreicht, und er Übergaben von geheimnissvollen Werbegeschenken ausführen muss. Doch die Übergabe geht schief – und Dorian flüchtet. Nun wird er gejagt.

Ursula Poznanski – Layers

Der Einstieg in das Buch ist gefälllig – es geht gleich los mit dem Überfall von Dorian auf den Obdachlosen. Doch leider wird hier schon viel versäumt: wer ist Dorian überhaupt? Und wo spielt das ganze Setting überhaupt? Es ist wohl eine große Stadt, mal kennt sich Dorian aus, später hat er keine Ahnung wo er ist. Doch wir reden immer über der gleichen Stadt. Ansonsten sind die Orte gut beschrieben, das Grundsetting stimmt.

Dorian an sich ist leichtgläubig, naiv und auf der Suche nach Frieden. Den hat er von Anfang nicht, sucht diesen aber permanent. Nur seine sehr schnelle Liebe zu Stella, auf die er gleich bei seinem Einzug in die Villa der Schule einzieht, wirkt sehr an den Haaren herbeigezogen. Durchweg nicht glaubwürdig, auch sein permanenter Schutz, ihr nicht wehzutun. Stella bleibt immer im Dunklen und unnahbar. Es brauchte aber wohl diese Liebesgeschichte, um einen Durchhaltegrund für Dorian zu liefern.

Denn Dorian muss durchhalten. Durch seine Flucht mit dem nicht für ihn bestimmten Brille gerät er in die Schusslinie seiner Schule. Er flieht aber nicht in eine andere Stadt – er bleibt. Auch wegen Stella. Doch irgendwie wird man das Gefühl nicht los, als wäre Dorian nur ein Spielball. Er geht immer wieder in das Zentrum der Stadt – immer wieder in die Gefahrenzone und immer wieder kann er entkommen. Das zieht sich viel zu lange hin. Dieses Ping-Pong langweilt sehr schnell. Und am Ende weiß auch Dorian nicht, warum das Ganze überhaupt soll.

Doch warum geht es überhaupt? Durch die Brille können verschieden Ebenen, Layers, auf die Realität gelegt werden. Leider werden die angezeigten Daten zu den Gebäuden und Personen sehr zensiert und durch die Programmierer bestimmt. Dass das alles in die falschen Hände gerät, kann man sich ja schon denken. Doch Dorian will das Ganze retten und aufdecken. Und ist doch auf die Hilfe der Brille angewiesen. Obwohl aus das auch viel zu einfach durchgeführt wird.

Die Auflösung von der geheimnisvollen Brille in den Händen des vogelfreien Dorians ist dann auch eher dürftig. Alles nur halb so schlimm, möchte man meinen. So richtig, weiß ich nicht, was sich die Autorin dabei gedacht hat. Ende gut – alles gut.

Trotzdem ist das Buch durchaus empfehlenswert. Es ist ein guter Jugendthriller, der jedoch einige nervige Strecken birgt. Die Thematik an sich ist spannend: was ist nun die Wirklichkeit? Sehre ich alles oder handele ich anders, wenn ich bestimmte Informationen zu einer Person kenne?

Es war mein erstes Buch von Ursula Poznanski, die ja gerade wieder mit dem zweiten Teil von Erebos in aller Munden ist. Und jetzt weiß ich auch nicht. Ich hoffe, dass Erebos wesentlich besser ist. Denn letztendlich bleibt es ein wiederholendes Buch.


Ursula Poznanski – Layers

Loewe Verlag

445 Seiten

3 Sterne

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