Domenico Starnone - Auf immer verbunden

Domenico Starnone – Auf immer verbunden

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Die dunkle Seite einer Ehe

Ihr kennt sie alle: die vielen Hollywoodehen. Am Anfang gibt es Glamour, Liebe und Begehren. Und irgendwann kommt das bittere Ende. Meist kamen vorher schon Gerüchte über eine Affäre eines Ehepartners auf. Was darauf folgt ist die Scheidung. Das geht in Hollywood ganz schnell und Schwups ist die Ehezeit aus dem eigenen Leben radiert. Doch was ist, wenn man nicht so einen radikalen Schnitt setzen kann? Die Scheidung zieht sich hin. Der Sorgerechtsstreit um die Kinder nimmt kein Ende. Die Realität außerhalb von Hollywood sieht anders aus. Der Autor Domenico Stanone hat hierfür ein Abbild einer Ehe geschaffen.

Das Buch dreht sich um die Ehe von Vanda und Aldo. Viel zu jung haben beide geheiratet. Es folgte der langweilige Ehealltag. Bis Aldo sich in eine andere Dame verliebte. Doch so richtig kam er von Vanda nie los. Dabei wurde stets über den Ausrutscher Aldos geschwiegen. Doch nun im Alter bricht das Schweigen auf. Und bringt viel Ärger und Schmerz der Liebe mit sich.

Domenico Starnone - Auf immer verbunden

Das Buch beschreibt wahrlich einen Ehealltag. So richtig mögen möchte man die Situation von Anfang an nicht. Der Ehemann Aldo ist ein Betrüger. Und was für einer. Und anfangs schafft der Leser dies auch durch die emotionalen Briefe Vandas. Doch sobald Aldo selbst im Buch seine Sicht der Dinge erzählt, kann man ihn nicht mehr hassen. Ich weiß nicht, ob es am fortgeschrittenen Alter der Protagonisten liegt oder der Autor es einfach so den Leser um den Finger wickeln kann. Ich konnte durchweg Aldo den notorischen Betrüger verstehen. Wahrscheinlich ist wohl letzteres der Fall.

Denn der Autor schafft es, diese Ehe in Bruchstücken zu erzählen. Dem Leser ergibt sich ein Puzzle, was man lösen muss. Und das Ergebnis ist wirklich erschreckend. Es ist kein Buch über den Ehebruch an sich. Es ist ein Buch über das, was nach einem Ehebruch mit den Partnern passiert. Die Vertrauensbasis hat stark gelitten, die Liebe irgendwo hängen geblieben. Und so kommt es zwischen den Partnern unausweichlich zu Missverständnissen, Vergeltungen und Missachtungen.

Lange Zeit können Vanda und Aldo diesen Dingen aus dem Weg gehen. Sie reden einfach nicht darüber. Aldo fühlt sich schuldig. Vanda nutzt das aus. Viel zu lang ist dies schon gut gegangen. Doch die kleinste Krise kann das Ehebild wieder zerstören. Es ist nur eine Frage der Zeit.

Es ist ein Buch über den Zerfall einer Ehe. Aufgegeben wurde die Ehe schon lange. Aber gesellschaftliche Bedürfnisse, Kinder und Job ließen die beiden zusammenbleiben. Manchmal ist die Macht der Gewohnheit besser als ein Neuanfang. Verzeihen ist leichter als Vergessen. Das kann auf Dauer nicht gut gehen.

Und so kann man auch die Hollywoodehen nicht ganz vergessen. Aber dort existiert im Scheinwerferlicht eine glatte Scheidung, alle sind danach happy. Im wahren Leben läuft es nicht immer so rund.


Domenico Starnone – Auf immer verbunden

DVA Verlag

171 Seiten

4 Sterne

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