Louise Spiegler - Purpurfeuer

Louise Spiegler – Purpurfeuer

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Sie kann einfach alles

Das Buch: Serena lebt mit ihrer Schwester und deren Kind im Ghetto einer Stadt. Sie sind Verstoßene des eigenen Volkes, der Julang. Und haben kaum Privilegien. Als Serenas Nichte in ein Kinderheim kommt, kann Serena nichts machen. In ihrer Hilflosigkeit und Wut stößt sie einen Mann der Aufsichtsbehörde die Treppe herunter. Und sie flieht aus der Stadt, um später ihre Nichte aus den Fängen der Behörden der Gordsche zu retten. Doch dafür muss sie erst einmal vor die große Mara Kahn treten – um als Julang in Stadt zurückkehren zu können.

Louise Spiegler - Purpurfeuer

Das Fazit: Es ist ein Jugendbuch, dass überrascht. Die Autorin schafft es, die ganze Dramatik zwischen den vielen verschiedenen Völkern in dieser Welt in dem Buch zu vereinen und trotzdem eine lockere Story zu erschaffen. Natürlich ist das nur der Grundtenor und steht nicht im Mittelpunkt des Buches. Doch unsere Protagonistin Serena erwähnt sehr oft die verschiedenen Völker. Verständlich, wenn man nach der Zugehörigkeit des Volkes in die Gesellschaft eingeordnet wird.

Serena ist die vorbildliche große Schwester die sich um alles kümmert. Erst um ihre Schwester und deren Kind, dann der Roadtrip durch das Land, wobei für sie immer der Mensch im Vordergrund steht – und nicht die Zugehörigkeit des Volkes. Ach, sie kümmert sich einfach um alles und wuppt auch alles – egal ob Kindererziehung, Wohnwagen fahren (ohne Führerschein), Kristalle im Feindesland finden und stehlen, Feuer löschen, verschollene Mutter finden und sich auch noch um sie kümmern. Man merkt es, sie kann alles. Das kann schnell sehr nervig sein, kommt aber dem Leser nicht direkt so vor. Es passiert so viel, dass man das eher überliest.

Denn das Geschehen wechselt schnell. Das liegt auch daran, dass das Buch eher einem Roadtrip mit vielen Gefahren gleicht als der Akt der Nichte wiederzubekommen. Und immer an ihrer Seite der herzensgute Schem. Auch er möchte zur Mara Kahn um sein Volk zu wechseln. Denn als lausiger Geiger nützt er im fahrenden Volk nicht viel. Und wie es so sein muss, verliebt sich der eine in den anderen, natürlich mit einem Schuss Geheimnis. Das ist aber nicht so dramatisch. Aber die Liebe darf hier natürlich nicht fehlen.

Fehlen darf auch nicht das obligatorische Happy-End. Das fällt dann doch nach der langen Reise quer durch das Land doch ein wenig sehr kitschig aus. Aber es passt. Es ist und bleibt ein Wohlfühlbuch, auch trotz der vielen Völkerschichten. Davon hätte man dann letztendlich doch ein wenig mehr erfahren oder auch, wie es gesellschaftlich in diesem Land weiterging. Denn daran kann auch Serena nichts ändern. Aber sie bringt Hoffnung in das Land (auch wenn die Auflösung doch zu sehr konstruiert wirkt).

Alles im allen ist es ein schönes Buch mit einem außergewöhnlichen Setting. Das Buch wirkt weit erwachsener als es auf den ersten Blick scheint. Also durchaus Lesenswert!!!

4 Sterne

DTV Extra – 431 Seiten (Taschenbuch) – Antik

ISBN 978-3-423-71279-8

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