Michel Houellebecq – Elementarteilchen

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Irgendetwas verpasst?

Wieder so ein Buch aus der Reihe Bücherkulturcallenge. Und irgendwie war mir der Buchtitel schon bekannt. Wahrscheinlich vom Film, den ich noch nie gesehen habe. Aber an Moritz Bleibtreu kann ich mich schon erinnern. Aber nun gut.

In dem Buch dreht sich alles um die zwei unterschiedlichen Leben der Halbbrüder Bruno und Michel. Sie haben die gleiche Mutter, die aber eher auf Hippieveranstaltungen unterwegs ist, als sich um die Kinder zu kümmern. Das Buch begleitet beide durch ihr Leben. So unterschiedlich sie auch sind.

Michel Houellebecq – Elementarteilchen

Ich mag Lebensstories. Die Verfolgung und Entwicklung von Charakteren über Jahrzehnte hinweg. Und genau das passiert hier auch. Jedenfalls mehr mit Bruno. Er muss schon früh in ein Internat und muss sich dort durchkämpfen. Unterdrückung ist an der Tagesordnung. Später hat er ganz andere Probleme: Frauen. Er kommt nicht so recht mit ihnen klar, dabei denkt er ständig nur an Sex. Und da gab es schon Punkte im Buch, wo ich nicht wusste, ob das nun wirklich in die Story musste oder ob Houellebecq einfach provozieren wollte (was er gerne mit seinen Büchern tut!).

Michels Geschichte nimmt weniger Platz in dem Buch ein. Wohl auch, da bei ihm nicht wirklich etwas passiert im Leben. Er ist gern für sich allein. Da passiert dann auch nicht so viel. Trotzdem ist er genau wie Bruno frustriert vom Leben. Ob es an den Umständen lag, wie beide aufgewachsen sind? Man weiß es nicht. Beide streben und wollen etwas, was sie nicht bekommen. Liebe. Geliebt werden und lieben. Beide erfahren es dennoch. Aber viel zu kurz und zu tragisch.

Das Ende des Buches ließ mich dann völlig verwirrt zurück. Ich muss zugeben: ich habe es nicht verstanden. Laut der Buchbeschreibung auf der ersten Seite konnte ich mir das Ende zusammenreimen. Aber ehrlich: ohne dieses Beschreibung wäre ich aufgeschmissen gewesen. Natürlich, Michel ist Molekularbiologe und fliegt nach all der Tragik zur Forschung an eine Universität nach Irland. Die letzten Seiten behandeln so viel wissenschaftliche Dinge und Thesen, die ich vorher noch nie gehört hatte. Und auch wie ein völlig anderes Buch daherkommen. Ich weiß nicht was das sollte. Wollte der Autor hier mit Wissen prahlen, dass die Leser nicht haben?

Trotz dem verstörenden Ende (oder eher einem Ende, dass ich nicht verstand), ist es ein ordentliches Porträt über zwei Halbgeschwister, die unterschiedlicher nicht sein können. Und doch beide auf der Suche nach der Liebe sind. Welch eine Tragödie.


Michel Houellebecq – Elementarteilchen

List – 357 Seiten

3 Sterne

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