Das Lachen bleibt
Letztes Jahr habe ich so einige offene Buchtauschregale aufgesucht. Bei Greiz fand ich dann dieses Buch im Regal. Und irgendwie hatte ich von dem Buch schon einmal gehört. Daher musste es mit. Nun wurde es gelesen…
In dem Buch dreht sich alles um den Holländer Ernst Hoffmann. In den Niederlanden ist er schon ein kleiner Star. Häufig tritt er als Komiker auf und bringt die Leute zum Lachen. Doch 1944 nach langem Versteckspiel wird er nach Auschwitz deportiert. Auch dort versucht er, seine Mitgefangenen mit Witzen aufzuheitern. Bis der Lagerkommandant davon erfährt und ihm einen Pakt vorschlägt….
Das Buch, erzählt aus Ernsts Sicht, lässt sich leicht lesen. Der Leser erfährt in vielen Rückblicken aus seinem Leben. Es ist nicht so, dass auf jeder Seite ein Lacher auftaucht. Dafür ist nun einmal das Thema zu ernst. Es wirkt sehr zurückgehalten zur Thematik Komik. Denn die Tragik schwingt immer mit. Und so ist es auch kaum verwunderlich, dass Ernst immer zurückgezogener und ruhiger wirkt.
Das Buch beginnt mit der langen Zugfahrt ins KZ. Dort ist Ernst noch aufgedreht und trifft seine große Liebe. Doch schnell lernt er das wahre Ausmaß von Auschwitz kennen. Und wird zur Komik gezwungen. Das ist das eigentliche Schicksal von Ernst. Er muss, obwohl er nicht will. Und er wird bald auch einen Pakt für die Liebe eingehen. Seine große Hoffnung.
Unterwegs im Lager muss Ernst so einige Arbeiten erledigen, auch als Hoffnungsträger vor den Gaskammern. Das ganze Buch ist durchzogen von dieser Tragik. Und doch gibt Ernst nicht auf, erzählt von seinem Leben im Lager und auch von weiteren Insassen. Und lässt keine Grausamkeit außen vor.
Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass alles etwas zu einfach für Ernst im Lager geschah. Er tat nichts und trotzdem fielen die (guten) Ereignisse über ihn herein. Denn dass er eigentlich Komiker ist, hat er kaum jemanden im Lager erzählt. Und selbst als er in der größten Not war und selbst zum Täter wurde, kam er mehr als glimpflich davon. Man kann das natürlich alles als Zufall abtun. Doch dafür hat man schon genug realer Lagergeschichten gehört und gelesen. Das macht es schwer, diese fiktionale Geschichte völlig glaubhaft zu lesen.
Zusammenfassend ist es ein gutes Buch über einen Charakter, der die Zeit von Auschwitz auf seine eigene Art und Weise erlebt. Die ganze Tragik ist dabei kaum in Worte zu fassen.
Pieter Webeling – Das Lachen und der Tod
Weltbild Verlag
286 Seiten
4 Sterne