Anne Chantal – Ein Kämpferherz gibt nicht auf – Auf dem Jakobsweg mit Rollstuhl und Sehbehinderung

Anne Chantal – Ein Kämpferherz gibt nicht auf

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Alles ist möglich

Dass ich von den Jakobswegen nicht loskomme, ist ja bekannt. Und immer noch streife ich durch Pilgerforen und Facebookgruppen, um Neuigkeiten und schöne Bilder von meinen Caminos zu lesen. Einer Gruppe auf Facebook hatte ich mich vor gut einem Jahr angeschlossen, wegen der Vorbereitungen auf meinen Camino Portugues. Diese Facebookseite betreibt Anne Chantal. Sie hat ein ganzes Netzwerk entlang des Weges von Porto nach Santiago geschaffen und ist in dieser Gruppe immer für die Pilger da. Ihre eigenen Erlebnisse hat sie in einem Buch veröffentlicht.

Anne Chantal – Ein Kämpferherz gibt nicht auf – Auf dem Jakobsweg mit Rollstuhl und Sehbehinderung

In dem Buch geht es rund um die Erlebnisse auf dem Weg. Mit all den Schwierigkeiten. Denn Anne Chantal sitzt im Rollstuhl und ist sehbehindert. Zusammen mit ihrem Begleiter und Freunden erzählt sie hier von ihren Schwierigkeiten auf dem Weg, Aber auch, dass man alles erreichen kann – wenn man nur will.

Die Ausgangssituation in dem Buch ist sehr ungewöhnlich aber auch sehr mutig. Natürlich habe ich selbst viele verschiedene Pilger gesehen, ob nun mit Kinderwagen, Rollstuhl, Drähte in Hand und Arm. Aber dieser Wille, es einfach zu machen. Das spürt man hier auch sehr deutlich. Es allen zeigen. Dass man es noch kann.

Sie erzählt über die Vorzüge verschiedener Rollstuhlarten, worauf es ankommt und welche Wege nun die besten auf dem Camino wären. Das zeigte mir einen völlig anderen Blickwinkel auf den Camino. Denn wo ich es eher steinig und bergig mag, ist es für Anne Chantal die schwerste Etappe. Und so achtet man auch im Alltag doch eher auf Begebenheiten, wie behindertengerecht Orte sind. An manchen Stellen konnte auch die Autorin sich eine kleine Kritik an die Gesellschaft nicht verkneifen. Das kann sicherlich bei einigen Personen als Beleidung aufgenommen werden. Und auch ich tat mich da ab und zu schwer.

Leider kam mir bei all den Blicken auf die Gesamtsituation der Weg zu kurz. Dieser Zauber des Weges. Der fehlte hier. Natürlich beschreibt Anne Chantal Begegnungen mit vielen lieben und sehr hilfsbereiten Menschen, die am Weg wohnen und ihr immer wieder helfen. Aber diese bleiben blass, man weiß oft nicht, wie sie zusammengehören, oft tauchen diese wie selbstverständlich auf. Das ist wahrscheinlich auch so für die Autorin, für den Leser aber sehr verwirrend. Auch die Gastbeiträge eines weiteren Pilgers im Rollstuhl kamen so abrupt, dass ich mich anfangs sehr schwer mit dem Buch tat. Man merkt an vielen Stellen, dass ein richtiges Lektorat fehlt – das normale Problem beim Selfpublishing.

Aber sei es drum. Das Buch inspiriert auf seine ganz eigene Weise. Nicht vom Camino her. Sondern von Anne Chantal her. Denn sie lebt zu gern, um still zu sein. Und das merkt man mit jedem Wort. Und ehrlich, wenn sie mehrmals den Camino wuppen kann, dann brauchen wir anderen keine Angst vor dem Weg haben. Denn der Camino gibt eh das, was war brauchen und nicht das, was wir wollen.

Bom Caminho!!!!


Anne Chantal – Ein Kämpferherz gibt nicht auf – Auf dem Jakobsweg mit Rollstuhl und Sehbehinderung

Selfpublisher

210 Seiten

3 + 1 Pilgerstern

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