Anika Beer – Kieselsommer

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Zu viel Drama um Nichts

Das Buch: Tilda und Ella machen zum aller ersten Mal zwei Wochen Urlaub – allein in einem Ferienhaus der Tante im Spreewald. Die zwei besten Freunde freuen sich riesig auf viel Spaß, Lachen und weg von den Eltern und nervenden Mitschülern. Und dann taucht Mats auf. Und Ella verliebt sich in ihn. Und Tildas Eifersucht brodelt… Soll so wirklich dieser eigentlich super Sommer enden?

Kieselsommer - Anika Beer

Das Fazit: Ach, wo soll ich nur anfangen? Es wird hier unnötig viel Drama um ein kleines Problem gemacht. Aber von vorn: Tilda und Ella, zwei unzertrennliche Freundinnen, ziehen vor ihrer großen Reise in den Spreewald Kiesel aus Ellas Kieseltarot. Und natürlich erhält Tilda hier den Hinweis, wie die zwei Wochen werden würden: schlecht. Sie glaubt dies und zieht einfach nochmal. Das wäre ja auch nicht schlimm, aber in diesem Buch wird jedes Tun, jeder Ort, jedes „Wir-wünschen-uns-jetzt-was“ als etwas sehr Magisches dargestellt. So wie einer Telenovela. Dem Leser kommt diese Rosarote-Heile-Welt doch zu kitschig herüber. Nicht jeder Stein muss einem das Schicksal aufzeigen.

„Sie würden zum Liuba-Stein fahren, zur Gedenkstätte der sorbischen Liebesgöttin. Was konnte es Romantischeres kaufen?“ Seite 174

In diesem Zusammenhang steht auch das Setting. Die Ferien finden im Spreewald statt. Wäre ich nicht schon mehrmals dort gewesen, wüsste ich definitiv nicht, wie es dort aussieht. Es wird zwar immer vom magischen Spreewald und vom „Zwergenhäuschen“ (Seite 31) gesprochen. Doch hier wirkt es sehr aufgesetzt. Im Endeffekt hätte die Geschichte auch irgendwo anders in Deutschland spielen können. Das Potenzial vom Spreewald wurde hier leider verschenkt.

Die zwei wirklich unterschiedlichen Charaktere Tilda (Wirbelwind) und Ella (die Ruhige) ergänzen sich perfekt. Obwohl man schon das Gefühl hat, dass Ella mit niemanden redet. Aber trotzdem verliebt sie sich in Mats (natürlich war es schon Liebe, als sie nur sein Notizbuch las – sie kannte ihn noch überhaupt nicht). Und dass in einem Tempo, da kommt man als Leser nicht hinterher. Natürlich, die erste Liebe ist großartig und alles ist rosarot. Doch innerhalb eines Tages von der allergroßen Liebe zu reden… naja.

Leider wurde zu wenig auf das eigentliche Problem geachtet: Tildas Eifersucht. Natürlich passiert da etwas. Aber ehrlich: hätten beide mehr miteinander geredet und hätte Ella (und auch Mats) mehr auf Tilda geachtet, wäre es nie zur großen Eifersucht gekommen. Denn der eigentliche Star des Buches ist Tilda. Ihre Szenen sind schön und weit gereifter als die von Ella.

Trotz all der Mäkel hier konnte man dieses Buch flüssig lesen. Es ist durchaus eine leichte Sommerlektüre. Es kommt die Liebe vor, aber eigentlich geht es um die Freundschaft. Wie viel hält sie aus, wenn ein Partner auf einmal einen neuen Freund findet? Eifersucht und Gängeleien sind hier vorprogrammiert.

3 Sterne

cbj Verlag – 315 Seiten (Paperback) – 14,99€

ISBN 978-3-570-15773-2

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