Alice Walker - Die Farbe Lila

Alice Walker – Die Farbe Lila

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Schöne Lebensgeschichte

Das Buch:  Celie wird nach quälenden Jahren bei dem gewalttätigen Vater zwangsverheiratet.  Doch auch in ihrem neuen zuhause findet sie keine Ruhe. Zuflucht findet sie nur in den Briefen zu Gott und zu ihrer Schwester. Bis Shug Avery, eine Sängerin, auftaucht und sich ihrer annimmt. Denn Celie kann mehr als nur Hausfrau und Kindermädchen. Und ihre Schwester auch…

Alice Walker - Die Farbe Lila

Das Fazit: Auf den ersten Blick erscheint dieses Buch die klassische Geschichte zu erzählen: schwarzes Mädchen wird immer unterdrückt, findet dann aber in späten Jahren zur wohlverdienten Freiheit. Und eigentlich ist die auch die Story des Buches. Und dann wieder auch nicht. Denn hier haben wir eine Geschichte, die mehr ist als dieses Unschuldsdasein zu fristen.

Natürlich ist Celie traurig. Aber sie kennt es nicht anders als unterdrückt zu werden. Sie ist froh, ihrem Vater zu entkommen. Aber ihre kleine Schwester einfach so zurückzulassen, fällt ihr auch sehr schwer. Ihr Mann ist auch nicht besser als ihr Vater. Aber Celie klagt nicht. Noch nicht einmal wirklich in den Briefen (woraus dieses Buch gänzlich besteht). Was Celie ausmacht ist das Durchhalten. Das ist ihre wahre Stärke. Auch wenn sie nicht so recht weiß, für was. Aber für ihre Liebsten (die Schwester, Freunde) bleibt sie stark.

Auch die kleine Schwester Netti, der ein ganz anderes Schicksal ereilt, bleibt ihrer Schwester immer treu. Auch sie glänzt mit dem Durchhaltevermögen. Doch mit einer Brise mehr Hoffnung. Und so bildet sich um Celie ein kleiner Kreis aus lieben Freunden, die sich gegenseitig helfen und lieben. Und Shug Avery erhält in diesem Kreis die Rolle der Feministin. Und zeigt Celie einiges aus der ihr noch verkannten Frauenwelt. Beide helfen der verstoßenen Schwiegertochter und sich selbst immer aus der Patsche. Und auch die ach so vergrämten Männer (Vater und Ehemann) können sich der Entwicklung Celies nicht entziehen.

Alice Walker hat durchweg komplette Charaktere gezeichnet, wo auch die Missetäter dem Leser nahegehen werden. Das Buch strahlt eine positive Energie auf das Leben aus. Nicht alles muss schlecht sein, man kann auch aus dem schlechten etwas Gutes machen. Und Celie macht dies (eher unbewusst) ständig. Stilistisch muss man sich an den Schreibstil doch gewöhnen. Hier nutzt die Autorin die wahre Sprache von Celie. Und diese ist nicht immer grammatikalisch perfekt. Celie schreibt die Briefe so, wie sie sie sprechen würde.

Trotzdem erscheint dem Leser die Welt um Celie doch zu sehr friedlich. Denn was Celie anpackt, gelingt auch. Es ist eine Spur zu glatt und zu friedvoll geworden. Richtige Zornesausbrüche erlebt man hier kaum. Es scheint, als würde die bittere Realität hier ein wenig glorifiziert.

Durch die Kürze des Buches bleibt es ein kurzweiliger Roman, der doch eine gewisse Energie ausstrahlt, an sich selbst zu glauben. Ohne die bekannten Klischees zu bedienen.

4 Sterne

Rowohlt Verlag – 213 Seiten (Taschenbuch)

ISBN 978-3404921331

Dieses Buch laß ich im Rahmen meiner Bücherkultur Challenge

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