Hier folgt nun mein letzter Buchmessetag 2017. Und wie letztes Jahr war dieser Sonntag mit der buchmesse:blogger sessions 17 geblockt. Nachdem ich letztes Jahr nach der ersten Session ziemlich begeistert war und einen ordentlichen Motivationsschub mit nach Hause nahm, war dieses Jahr alles etwas anders – und doch nichts neues. Aber hier nun meine Ausführliche Review (die sich nur auf meine Wahrnehmungen bezieht) :
Was sind die buchmesse:blogger sessions?
Die blogger sessions ist eine Veranstaltung im Rahmen der Leipziger Buchmesse. Sie fand dieses Jahr zum zweiten Mal statt. Der Ort sind zwei Seminarräume im oberen Bereich der Congress Halle, wo es doch weitaus ruhiger ist als auf der eigentlichen Messe. Diese Veranstaltung richtet sich an Buchblogger, Verlage und Autoren. Das Ziel ist die Vernetzung der Teilnehmer und durch die einzelnen Seminare neue Einblicke in die Branche zu geben, Tipps und Tricks rund um Buchblogs und der Austausch von Erfahrungen. Zeitlich gesehen geht diese Veranstaltung von ca. 10:30 Uhr – 15:00 Uhr, und nimmt daher einen großen Teil des Buchmessetages ein.
Das Programm
Stand letztes Jahr doch eher die Frage in die Runde, ob man doch eher Spielwiese oder Professionell unterwegs sei mit seinem eigenen Blog, so wurde es dieses Jahr schon eindeutiger: es ging um die Monetarisierung von den Buchblogs. Oder was kann mit dem Blog alles erreichen. Ein Zeichen, dass der Weg von der Spielwiese hin zu einem professionellen Blog geht.
Nach der doch etwas wirren Begrüßung (erst auf Nachfragen kam Wlan-Passwort und und Hashtag – was leider zu schnell wieder vergessen war) ging es schnell zur Keynote. Und man merkte schon, was letztes Jahr doch ein großes Problem war: die sehr eng getaktete Zeit. Dieses Jahr sollten alle Sessions pünktlich anfangen und pünktlich enden. Doch davon ließ sich Herr Platthaus von der FAZ nicht beirren und legte eine gute freie Rede hin. Dabei ging es jedoch eher darum, dass die Buchblogs doch noch Neuland wären (sind sie nicht). Aber wir alle hätten einen gemeinsamen Feind: den Nichtleser. Wie wahr. Aber der Nichtleser ist ja auch nicht die Zielgruppe der Buchblogger, von daher auch kein Feind. Weiterhin sollte man stets kritisch sein – sich selbst, dem eigenen Blog und vor allem gegenüber von Verlagen, Autoren und Büchern. Kleinen Tipp gab es dann doch noch: Keine Rezensionen von befreundeten Autoren. Einfach um die Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit nicht zu verlieren.

Die Sessions und die Gäste
Kommen wir zu den eigentlichen Sessions. Da immer zwei gleichzeitig statt finden muss man vorher gut wählen. Im ersten Block ließ ich den Vortrag vom Rechtsanwalt Tilman Winterling sausen. Rechtsfragen kann ich auch im Netz nachlesen, oder hier sogar nachhören. Aber durch den Humor von Herrn Winterling ist dieser Audiomitschnitt auch für die nicht anwesenden Blogger sehr interessant (Stichwort Impressum!!!). Ich entschied mich für die Session „Diskussion: Warum über Bücher bloggen?“. Erwartet hatte ich Erfahrungen, Tipps und Tricks von gestandenen Buchbloggern. Leider entpuppte sich diese Session als reine Vorstellung von drei Buchblogs. Natürlich ist das eine nette Werbung für die drei Blogger, aber mehr auch nicht. Gestaunt hatte der Moderator (Wolfgang Tischer, literaturcafe.de) und auch das Publikum sehr über diverse Challenges und wie viel man im Jahr so liest (Goodreads-Challenge). Da kam ich mir schon wie ein alter Hase vor. Am interessantesten war noch Jochen Kienbaum von lustauflesen.de. Doch leider kam er kaum zu Wort. Anscheinend waren meine Erwartungen viel zu hoch. Letztes Jahr wurden an dieser Stelle auch drei Blogs vorgestellt, aber alle drei Blogger gaben gerne Erfahrungen weiter. Dieses Jahr schienen keine wirklichen Erfahrungen nötig zu sein. Und gebloggt wird eh, weil man entweder Lust auf Bücher hat oder Challenges dokumentieren möchte (Mareike Krause, meinelesechallenges.blogspot.de) oder neue Autoren entdecken (Bozena Anna Badura, dasdebuet.com).

Nach einer Mittagspause mit belegten Brötchen und Suppe ging es in die zweite Session: „Gespräch: Mehr als bloggen!“. Erwartet und auch im Programm so vorgestellt, sollte es um weitere Kanäle neben dem eigenen Buchblog gehen. D.h., wie verbinde ich meinen Buchblog mit Facebook, Instagramm usw. um ein gewisses Content zu verbreiten und netzwerken zu können. Leider erwies sich hier die Gästeauswahl als sehr ungeschickt. Eine reine Booktuberin (Youtube, Jessy von MelodyOfBooks), die Instagrammerin Katja Murschel von Minasmorgulbooks (Anmerkung: sie hat einen Buchblog, dieser wurde aber im Gespräch nicht erwähnt) und einen Podcaster, Señor Rolando (buechergefahr.de), der nur über die Literaturbranche an sich berichtet (also keine Buchvorstellungen). An und für sich leisten alle drei enorme Arbeit. Señor Rolando, der interessanteste Gast, kam dabei wenig zu Wort. Schade. Wieder ging es nur um die gelesenen Bücher im Jahr und Challenges. Auch fehlte die Interaktion zwischen den einzelnen Netzwerken und Plattformen. Darauf wurde kaum eingegangen. Schade, wieder wurde das eigentliche Thema verfehlt.

Nebenan gab es noch einen Workshop von Tina Lurz von lovelybooks.de zu Suchmaschinenoptimierung. Da wäre wohl der interessantere Beitrag gewesen. Die ersten zehn Minuten kann man sich hier anhören.
Danach folgte eigentlich noch die angekündigte Podiumsdiskussion: „Werbeagentur, Kulturjounalismus oder Hobby – Geld verdienen mit Blogs?“. Und wieder eine Enttäuschung: Statt einer Diskussion verkündeten der durch die Zeit peitschende Moderator Wolfgang Tischer und Fabian Neidhardt (mokita.de) gleich am Anfang, dass in diesem Augenblick der Foliensatz zu dem Thema online gegangen sei, wir bräuchten also nicht mitzuschreiben. Hier der besagte Artikel: 21 Möglichkeiten, wie man mit Buchblogs Geld verdienen kann. Tja, dann hätte man sich diese Veranstaltung sparen können, oder? Denn aus den gegebenen Zeitgründen waren keine Ausschweife möglich und so wurden alle Punkte durchgepeitscht. Zwischenfragen wurden schnell abgefertigt. Ein Diskussion war so absolut nicht möglich.

Zum Schluss (in den letzten drei Minuten), gab es doch noch ein wenig Interaktion: wir Zuhörer wurden gebeten, uns in die jeweiligen definierten Ecken zu stellen, als was wir unseren Blog sehen: als Journalismus, Vermittler der Verlage oder als Hobby. Der größte Teil stellte sich bei Hobby hin. Tja, so ist nun einmal das Bloggerleben. Schön waren diesen letzten drei Minuten schon, da hier endlich (wohl eher unbewusst) der Kreis zur vorjährigen Bloggersession geschlossen wurde. Leider viel zu spät. Danach streute jeder davon, füllte noch schnell einen Bewertungsbogen der Veranstaltung aus und verließ das Geschehen. Übrig geblieben ist nur ein fader Geschmack. Und dass man so einige gute Termine auf der Messe für diese Sessions sausen lassen hatte.
Die Kosten
Tja, dies ist auch so ein negativer Punkt der Veranstaltung. Die Kosten waren erheblich höher als der Nutzen (jedenfalls für mich). Das EarlyBird Ticket lag dieses Jahr bei 42,00€ (ohne Messeticket). Letztes Jahr zahlte ich 35,00€ (kein EarlyBird, ohne Messeticket). Auch das klingt natürlich viel. Wenn man natürlich bedenkt, dass ein Buchblogger per Presseakkreditierung kostenfrei auf die Messe gelangt (an allen Messetagen!) und keine Parkgebühren zu zahlen braucht, kann man durchaus für so eine Veranstaltung zahlen. Wenn ein gewisser Mehrwert entsteht. Dieses Jahr lagen die Preise weit über den normalen Ticketpreis einer Dauerkarte (33,00€). Auch ich war am überlegen, ob ich dieses Jahr überhaupt teilnehmen sollte. Tja, dank Frühbucherrabatt schon. Doch da waren die Gäste und Themenpunkte noch recht schwammig.
Es gab doch noch etwas Positives
Was man hier noch extra erwähnen kann ist die Fotografin Birgit-Cathrin Duval. Sie hatte im Pausenbereich der Veranstaltung einen eigenen Stand. Und man konnte sich fotografieren lassen. Zu sehen gibt es die Fotos der Blogger hier: Fotogalerie: Buchbloggerinnen und Buchblogger. Verwenden darf ich dieses Foto aber nur hier auf meinem Blog. Aber schön ist das Foto allemal. Das Foto seht ihr auch hier.
Nächstes Jahr wieder?
Mal schauen. Wenn der Preis stimmt und die Themenschwerpunkte interessant klingen. Außerdem werde ich mehr einen Blick auf die Gästeauswahl legen. Ansonsten ist es eine schöne Veranstaltung, um Motivationen und Inspirationen für den eigenen Blog zu sammeln. Die diesjährige Veranstaltung war leider schwächer als die Bloggersession 2016. Schade.