Hillary Jordan – Die Geächteten

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Verschenktes Potenzial

Was das Buch verspricht: Die Welt hat sich verändert. In Amerika herrscht ein anderes System der Justiz. Verurteilte werden nicht mehr in Gefängnisse gehalten. Sie werden vogelfrei nach dem Urteil entlassen. Um die Verurteilten zu erkennen, werden bei den Verbrechern die Hautfarbe geändert. Per Chromosomenchips sind die Diebe Gelb, Pädophile Blau und Mörder Rot. Und Hannah ist eine von ihnen, eine Rote. Und sie muss sich nun in der Welt der Verchromten zurechtfinden – denn sie hat alle Rechte durch die Verurteilung verloren…

Was das Buch eigentlich ist: Hannah hat illegal abgetrieben. Folglich ist sie eine Rote geworden. Doch der Weg zu der Akzeptanz von sich selbst als Verurteilte ist lang. Doch Hannah gibt nicht auf. Nach ihrem Kampf in der Zelle und der Verchromung (Verfärbung der Haut) beginnt für sie mit der Entlassung der bittere Alltag. Doch wohin soll sie gehen? Hilflos begibt sie sich ein einige (teils sehr religiösen) Organisationen die den Verurteilten helfen wollen. Die einen helfen, die anderen nicht. Doch was möchte Hannah wirklich? Wird sie ihren Weg in der Welt der Verurteilten finden können?

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Fazit: Die zwei unterschiedlichen Buchbeschreibungen deuten es schon an. Dieses Buch ist ein wirkliches Mängelexemplar. Es wird ein „Dystopie-Thriller“ versprochen, doch ein Selbstfindungstrip geliefert.

Die Ausgangslage ist so vielversprechend. Doch leider nützt das nichts, wenn die Protagonistin von einer Organisation zur nächsten tappt. Natürlich manchmal eher unverhofft, doch eine wahre Rebellion sieht anders aus. Viel zu brav kommt Hannah herüber. Wie ein Fähnchen im Wind. Ihre Aktionen haben keinen Biss und zum Teil kaum Nachvollziehbar. Da hat sie schon die Chance zu fliehen, aber nein, das Mädchen muss unbedingt ihre „Liebe“ sehen. Spätestens da hätte sie ordentlich einen Dämpfer gebraucht. Denn da machte sie ja endlich mal was selbstständiges. Aber da war das Buch schon zu Ende. Chance verpasst.

Richtig gut sind hingegen die Rückblenden in Hannahs Leben vor der Verurteilung. Darauf hätte man schön aufbauen können. Leider nicht der Fall. Auch die lang eingeführte Wegbegleiterin von Hannah hätte gegen Ende ein wenig mehr Liebe verdient gehabt. Wie Hannah weiß auch der Leser nicht, was mit der gewonnenen Freundin passierte. Aber das Hannah letztendlich auch ziemlich egal.

Des Weiteren sollte sich der geneigte Leser auf viel Religion einstellen. Diese nimmt leider einen sehr großen Teil des Buches ein. Und dabei geht es schon sehr in Richtung religiösen Fanatismus und sektenähnlichen Einheiten. Man kann ja noch verstehen, dass nach einem schweren Ereignis, dass diese Welt erschüttert hatte, der Glaube in den Vordergrund rückt. Doch ehrlich: das war auch mir zu viel des Guten. Schade.

Zusammenfassend ist dieses Buch nur bedingt zu Empfehlen. Die Ausgangssituation ist super. Und die Vorstellung auf so ein Justizsystem ist durchaus interessant. Leider wurde mit der Protagonistin kein guter Lesestoff erschaffen. Wer aber trotz der vielen Religionsgelüsten nicht zurückschreckt, kann durchaus ein ordentliches Buch erhalten.

2,5 Sterne

Bastei Lübbe – 8,99€ (TB) – 415 Seiten

ISBN: 978-3404168941

 

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