Ein etwas ungewöhnlicher Roman mit wenig Krimi, dafür vielen Zufällen
Das Buch: Ende Januar 1866 in Hokitika, Neuseeland. In der Goldgräberstadt finden sich in einem Hinterzimmer 12 Männer ein, um einige merkwürdige Vorfälle zu besprechen. Als Moody, der auf den Goldgräberzug aufspringen möchte, in dem Hinterzimmer landet, erfährt er die bisherigen Geschehnisse: ein Mann wurde tot aufgefunden, ein weiterer Mann ist verschwunden und eine Hure wurde mit einer Überdosis Opium bewusstlos auf der Straße gefunden. Doch wie hängt nun alles zusammen? Und was haben die 12 Männer mit den Ereignissen zu tun?
Fazit: Dieses Buch ist außergewöhnlich. Dies kann man nicht abstreiten. Es ist ein Roman ohne Kitsch, eher eine Analyse der Zufälle, die in Hokitika passieren und von einer Person in die andere Person greifen. Trotzdem bleiben alle Charaktere durchgehend farblos. Keiner kann auf den 1040 Seitenwälzer überzeugen. Auch zum Schluss hatte ich Probleme, die Figuren zu unterscheiden. Da half auch das kleine Personenverzeichnis am Anfang des Buches nicht weiter.
Auch der Schreibstil konnte mich nicht überzeugen. Klar, es wurde groß und literarisch geschrieben. Doch auf den ersten ca. 800 Seiten kommt es doch sehr gewollt und schwulstig herüber. Lange Sätze verdarben den Lesespaß und Lesefluß. Danach folgte doch eine Wendung, die Sätze wurden einfacher und flüssiger. Warum diese Wendung kam, kann ich mir nicht erklären. Auch so ging es kaum in der Story vorwärts. Die ersten ca. 450 Seiten beschreiben nur die oben genannten Vorfälle aus Sicht der jeweiligen Personen. Und das zieht sich gefühlt ewig hin. Es wird nur erst einmal die Geschichte hingebreitet, um irgendwie dann doch noch darauf aufbauen zu können. Dies geschieht und gelingt nur bedingt. Leider. Wie gesagt, die Figuren blieben durchweg blass. Und ein paar Zufälle zu viel waren es auch.
Das größte Manko dieses Buches ist, dass es sich mir nicht erschlossen hat. Durchweg hatte ich das Gefühl, irgendetwas verpasst zu haben, was essentiell für die Story ist. Und ich konnte mir schnell denken, warum das so ist. Der Titel verrät es: die Gestirne. Zudem befindet sich vor den großen Kapitelabschnitten jeweils ein Tierkreiszeichen. Und ehrlich: ich kenne mich damit nicht aus. Und das ist hier sehr hinderlich, denn es wird auf keiner Seite erklärt oder erwähnt. Erst auf der englischen Wikipedia erfuhr ich, welche Person für welches Sternzeichen oder Planeten steht. Und ehrlich, das hätte man durchaus in das Buch mit einbringen können. Trotzdem bleibt mir da ein fader Beigeschmack zurück, dass ich diese Geschichte nicht ganz verstanden habe. Schade.
Zusammenfassend ist es ein ungewöhnlicher Roman mit einer eigenartigen aber durchaus ideenreichen Geschichte. Wer aber Problem mit Sternzeichen, Tierkreiszeichen usw. hat, sollte sich wohl vorher doch kurz ein diese Materie einlesen.
3 Sterne
Btb-Verlag – 1.40 Seiten – 24,99€